Die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ist eine neue EU-Verordnung, mit der die aus dem Jahr 1995 stammende EU-Datenschutzrichtlinie ersetzt wird. Mit der neuen Verordnung soll der Schutz personenbezogener Daten von Bürgerinnen und Bürgern der EU deutlich verbessert werden. Unternehmen sowie öffentliche Stellen werden damit an strengere Auflagen hinsichtlich der Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten gebunden.
Die DSGVO ist zwar eine EU-Verordnung, sie gilt jedoch auch für Unternehmen außerhalb der EU, wenn sie a) ihre Produkte in der EU vermarkten oder b) das Verhalten von Verbrauchern in der EU beobachten. Selbst wenn Ihr Unternehmen also außerhalb der EU ansässig ist, Sie aber Daten von Bürgerinnen und Bürgern der EU erfassen und verarbeiten, fällt dies in den Geltungsbereich der DSGVO.
Weitere Informationen zu den Auswirkungen der DSGVO auf die Gesetzgebung zum Datenschutz und den Rechten von Einzelpersonen, dem Geltungsbereich und Strafen, finden Sie auf der DSGVO-Seite von HubSpot.
HubSpot hat unter Verbrauchern in Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Umfrage zur allgemeinen Einstellung zu Datenschutzgesetzen durchgeführt. Insgesamt bewerten 81 % der Befragten diese Gesetze als positiv. Nach einer genaueren Beschreibung der DSGVO stimmten 90 % der Aussage zu, dass die Grundsätze der DSGVO gut für die Verbraucher sind.
Es stellte sich auch heraus, dass sich die Mehrheit der Befragten dafür entscheiden würde, keine Anrufe und E-Mails von Unternehmen zu erhalten, wenn sie die Wahl hätten. Tatsächlich würden 59 % sogar ihr „Recht auf Vergessenwerden“ in Anspruch nehmen und verlangen, dass Unternehmen ihre Daten und ihren Datenverlauf vollständig aus ihrer Datenbank löschen. 55 % würden sich auch dagegen entscheiden, dass ihre personenbezogenen Daten gespeichert werden. Außerdem würden sie verlangen, alle Informationen einzusehen, die ein Unternehmen über sie gespeichert hat.
Im Allgemeinen fühlen sich Verbraucher durch zu viele Kontaktversuche von Unternehmen belästigt. 84 % der Befragten finden, dass Unternehmen sie nicht ohne Erlaubnis kontaktieren sollten. 73 % würden sogar jegliche Kontaktaufnahme unterbinden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten. In der DSGVO ist vorgeschrieben, dass Unternehmen, die ihre Produkte in der EU vermarkten oder das Verhalten von EU-Bürgerinnen und -Bürgern beobachten, darlegen müssen, wie sie personenbezogene Daten verwenden. Weiterhin müssen sie Verbrauchern die Möglichkeit geben, an sie gerichtete Marketingaktivitäten zu untersagen. Deshalb müssen Unternehmen im nächsten Jahr wohl mit sehr viel mehr Abmeldungen von E-Mail-Marketingaktivitäten rechnen.
In den letzten Jahren sind immer wieder Sicherheitslücken und Datenschutzverletzungen bekannt geworden. Verbraucher in Europa wollen vor allem sofort informiert werden, wenn ein derartiges Datenleck auftritt und ihre Daten davon betroffen sind. Es liegt in der Verantwortung der Unternehmen, mit größtmöglicher Transparenz über derartige Vorgänge zu berichten und darzulegen, mit welchen Maßnahmen sie den betroffenen Kunden helfen werden. 91 % der Befragten erwarten, dass Unternehmen, mit denen sie interagieren, vollkommen offen erklären, wie die Daten der Nutzer verwendet werden. Diese Transparenz ist ebenfalls einer der Grundpfeiler der DSGVO.
Wenn Sie deutlich und transparent offenlegen, wie Sie mit den Daten der Kunden umgehen, werden die Verbraucher Ihrem Unternehmen vertrauen. Diesen Vertrauensbonus sollten Unternehmen nicht durch zweifelhafte Praktiken, Spamming oder störende Kontaktversuche aufs Spiel setzen.
Bis hierhin haben wir die Verbrauchersicht auf die DSGVO betrachtet und festgestellt, dass viele Kunden ihre Daten aus Unternehmensdatenbanken löschen lassen werden, sobald sie die Möglichkeit dazu bekommen. Sehen wir uns nun an, was Unternehmen, speziell Marketer, tun, um sich auf die DSGVO vorzubereiten.
Erschreckend wenig, wie unsere Daten zeigen. Von den 363 befragten Führungskräften und Marketern hatten nur 36 % schon einmal von der DSGVO gehört.
12 % gaben an, erst durch unsere Umfrage auf die DSGVO aufmerksam gemacht worden zu sein. Nur ein Drittel wusste, wann die DSGVO in Kraft treten wird (am 25. Mai 2018). Weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen ist auf die DSGVO vorbereitet.
Die meisten Unternehmen wollen die DSGVO umsetzen, indem sie ihre Verträge und Datenschutzrichtlinien aktualisieren und dies auch von ihren Anbietern verlangen. Beunruhigend ist, dass 22 % der Befragten zugaben, noch gar keine Vorkehrungen für die DSGVO getroffen zu haben.
33 % der Führungskräfte und Marketer, die in unserer Umfrage angaben, über die DSGVO informiert zu sein, erwarten, dass die Lead-Konversionsraten sinken werden. Die Hälfte geht davon aus, dass sie weniger E-Mail-Adressen anschreiben können, da sich viele Verbraucher vom E-Mail-Marketing der Unternehmen abmelden werden. 41 % erwarten, dass Lead-Daten wegen der neuen DSGVO-Vorschriften zur Datenspeicherung in Zukunft zunehmend auf externen Plattformen verarbeitet werden.
In taktischer Hinsicht gehen die Befragten davon aus, dass sich einiges ändern muss: wie Kundendaten gesammelt werden, welche Sicherheitsprotokolle gelten und wie lange die Kundendaten gespeichert werden.
Viele werden sich verstärkt um Marketing in den sozialen Netzwerken, Content-Marketing und SEO kümmern. 26 % der Befragten werden weniger Retargeting-Anzeigen verwenden, und 25 % werden von den Benutzern ihrer Dienstleistungen verlangen, dass sie sich ein Benutzerkonto erstellen und sich einloggen.
Unsere Umfrage ergab, dass europäische Verbraucher die DSGVO sehr positiv sehen. Welche Auswirkungen die DSGVO haben wird, ist vor allem davon abhängig, wie Unternehmen mit ihren Zielgruppen kommunizieren. Unternehmen, die auf Transparenz setzen, haben die besten Chancen, auch weiterhin online mit Verbrauchern in Europa interagieren zu können. Unsere Ergebnisse zeigen aber auch, wie schwierig es sein kann, sich auf die Fülle der Vorschriften in der DSGVO vorzubereiten. Als Hilfestellung gibt es von HubSpot eine Checkliste für Unternehmen, die die DSGVO-Compliance anstreben.
HubSpot hat über ResearchNow zwei Online-Umfragen durchgeführt, bei denen eine allgemeine Zielgruppe und eine Teilnehmergruppe aus dem B2B-Bereich befragt wurden. In der Studie mit der allgemeinen Zielgruppe wurden 3017 Teilnehmer aus Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihren Ansichten zum Datenschutz und zur DSGVO befragt. Für die B2B-Umfrage haben wir Führungskräfte auf Vorstandsebene und Marketer in Großbritannien, Irland, Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Uns hat interessiert, wie gut die Befragten über die DSGVO informiert sind und wie sie ihre Unternehmen auf die neue Verordnung vorbereiten. Beide Umfragen wurden auf Englisch und auf Deutsch angeboten und fanden im September 2017 statt.